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PRAG ON A BUDGET

Was willst du denn da? Im Osten? Da ist doch nichts los! Und es wird geklaut, ist grau und die Menschen sind ganz anders ... so ungefähr hätte wohl auch mein erstes Urteil geklungen, wenn ich meinen Besuch in Prag vor fast acht Jahren zusammengefasst hätte. Doch ob und wie sich meine Meinung von der so genannten "Goldenen Stadt" verändert hat, erfahrt ihr hier:


Die tschechische Hauptstadt stand eigentlich nicht auf meiner Reiseliste, doch dann fiel mir in einer meiner Schubladen ein Hotelgutschein für zwei Übernachtungen in die Hand. Das heißt: ich hatte keine andere Wahl als diesen vor Verfall einzulösen. Also nichts wie hin in die Stadt meiner Träume.

Die Einreise nach Tschechien mit dem Auto verlief auch mit der aktuellen Corona-Situation unproblematisch. Der Wetterbericht versprach wolkenlosen Himmel und 26 °C ... eine perfekte Ausgangslage, um Prag eine zweite Chance zu geben.

Unser Hotel "A&O Rhea" befindet sich etwas außerhalb der Stadt, jedoch hat man von den obersten Etagen eine wunderschöne Sicht über die Skyline (sofern man die Hochhäuser schon als "Skyline" bezeichnen kann). Dafür nehme ich gern die 30-minütige Fahrt mit der Metro zur Innenstadt in Kauf.

Wenn man erstmal in der Stadt ist, beispielsweise an der zentralen Metro Station "Mustek", kann man von dort aus alles zu Fuß erkunden. Jede Straße und jede Fassade hat ihren besonderen Touch. Ich wusste plötzlich nicht mehr, ob ich wirklich in Prag bin oder nicht doch die falsche Abfahrt nach Rom oder Paris gewählt habe.

Ohne wirklichen Plan erkundeten wir zunächst die Innenstadt und ließen uns von dem unwiderstehlichen Geruch der frischen Baumstriezel leiten. Unzählige Souvenir Shops, Cafés, Süßwaren-Läden erwarten euch! Und: Cannabis-Stores... warum auch immer Prag scheinbar das neue Amsterdam verkörpern möchte.

Nachdem wir es durch das Stadt-Labyrinth geschafft haben, erreichten wir passend zum Sonnenuntergang die Moldau im Herzen der Stadt. Als wäre das noch nicht genug, erklang von flussaufwärts Opernmusik. Von einer Brücke schauten wir uns das Prague Sounds Musikfestival an. Ein Stück weiter die Moldau entlang findet man das "Tanzende Haus", welches an eine Tänzerin im gläsernen Faltenkleid erinnert.

Trinken tun die Tschechen bekanntlich auch gerne mal. Kneipenkultur wird hier ganz groß geschrieben. Und damit ich mir dieses Vorurteil aus nächster Nähe bestätigen lassen kann, gehe ich in der Dämmerung die Straßen entlang, um in aller Ruhe und Gemütlichkeit ein schönes Bier im traditionell tschechischem Restaurant U Fleku zu trinken. Einen Shot, Pommes und Knödel gibt es auch noch. Wir sind schließlich in Tschechien, da steht Gönnen ganz oben auf der Tagesordnung. Damit gute Nacht, meine daheimgebliebenen Freunde. Prost!



Der Tag 2 begann mit einem vielseitigen Frühstück: der Supermarkt nebenan bat eine Vielfalt an diversen Gebäckspezialitäten und das zu Preisen von je 0,3-1,50 €. Wer kann da schon widerstehen? Beim Café gegenüber gab es dann noch einen Americano für den perfekten Start in den Tag.

Wenn ihr an der Station Mustek aussteigt, könnt ihr von dort Richtung Wenzelsplatz laufen. Dahinter befindet sich das Nationalmuseum, wo sich zumindest der Blick in die Eingangshalle lohnt.

Wie ich schon am ersten Tag feststellte, hat jede einzelne Kirche ihre Besonderheit. Doch alles, was ich zuvor sah, war nichts im Vergleich zu der Kirche, die ich nun betrat: bereits auf der Straße lockte mich der intensive Weihrauchgeruch zum Eingang. Ich betrat eine leere Eingangshalle und sah inmitten der Dunkelheit einen riesigen Lichtstrahl den Altar erleuchten, ein faszinierendes Bild.

Nach diesem unvergesslichen Moment führte uns der Weg den orientalischen Gesängen nach: direkt neben dem Pulverturm erwartete uns ein bunter Umzug von der hinduistischen Bewegung Hare Krishna, die den Gott Krishna verehren. Begrüßt wurde man direkt mit kleinen Riegeln aus Dattel, Feige und Kokos. Wer möchte da nicht direkt beitreten? Mit einem riesigen Wagen zogen sie dann weiter durch die ganze Stadt.


Wenn ihr in der Nähe des Pulverturms seid, solltet ihr euch unbedingt auch die Smetana Hall, ein Konzerthaus im Jugendstil, von außen und das zugehörige Cafe von innen anschauen.

Was natürlich bei einem Besuch in Prag nicht fehlen darf: ein Blick von der Prager Burg, dem größten geschlossenen Burgareal der Welt, auf die Stadt. Allein der Weg nach oben kann einige Zeit in Anspruch nehmen, denn man wird von unzähligen kleinen Läden aufgehalten, die diverse Kleinigkeiten wie Lebkuchen, Baumstriezel, Kaffee, Bücher oder Souvenirs anbieten. Schaut unbedingt in dem Laden Pernikovy panacek vorbei. Dort erlebt ihr den weltbesten Lebkuchen-Geruch und könnt sogar noch einige Stücken probieren. Endlich oben angekommen, lohnt es sich um die Burg zu laufen und die anliegenden Weinberge mit der Aussicht von dort anzuschauen. Dort gibt es auch den ein oder anderen Aperol Spritz, Gin Tonic oder das aus der Klosterbrauerei Strahov frisch gebraute Bier zu kaufen.


Auf dem Rückweg ist es Pflicht, sich vom Ufer den Sonnenuntergang über der Moldau anzuschauen und anschließend über die beleuchtete Karlsbrücke zu gehen.

Wer danach noch Lust auf ein kühles Getränk und Livemusik hat, dem empfehle ich den Irish Pub The Dubliner in der Nähe des Rathausplatzes.

Kleiner Tipp am Rand: Sonntag Abend Kirchenbesuche meiden, außer man möchte riskieren, wie wir, genau den Gottesdienst zu erwischen und das tschechische Vater-Unser auf dem Boden kniend mitzubeten.



Was sollte man in Prag noch so probiert haben? Niemand darf die Stadt verlassen, ohne wenigstens einmal frischen Baumstriezel gegessen zu haben, am besten mit Zimt und Zucker beziehungsweise Softeis gefüllt. Gegenüber der weltbekannten Rathausuhr befindet sich eine Straße, in der günstiger Striezel angeboten wird. Oder man besucht den Havel Markt, wo außerdem noch typische tschechische Oblaten angeboten werden.

Außerdem habe ich mein neues Lieblingsdessert entdeckt: süße Klöße bei Knedlin. Mein absoluter Favorit: Kinderschokolade und Haselnuss Karamell mit warmen flüssigem Kern.


Nach den drei Tagen Prag gebe ich also gern zu, dass ich den falschen Eindruck von der Stadt hatte und dieser sich nun komplett zum Positiven verändert hat. Mein Urteil: Prag ist definitiv immer wieder eine Reise wert! Also nichts wie hin in den Osten, da ist doch was los!


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